So grausam ist die Todesstrafe in Japan

[Musik] Stell dir vor, du wachst jeden Morgen in einer engen kalten Gefängniszelle auf. Du darfst diesen Raum fast nie verlassen. Jeder Tag sieht gleich aus. Aber du bist hier nicht nur eingesperrt, sondern wartest auf eine noch viel schlimmere Strafe. Du weißt, irgendwann wirst du hingerichtet. Du weißt nur nicht wann. Und so vergehen Tage, Monate oder sogar Jahre, in denen du jeden Abend mit der unerträglichen Gewissheit schlafen gehst, dass der nächste Tag dein Letzter sein könnte. Was sich anhört wie ein gruseliger Albtraum ist für knapp 100 Todeskandidaten in Japan bittere Realität. Dabei ist Japan eigentlich ein Land, das als eines der sichersten Länder der Welt gilt und das vor allem für die hohe Lebensqualität seiner Einwohner bekannt ist. Trotzdem ist Japan neben Amerika die einzige fortschrittliche westliche Nation, die Menschen immer noch hinrichten lässt und das auf eine sehr verstörende Weise. Aber was genau macht Japans Todesstrafe denn so grausam? Um das zu verstehen, muss man ganz am Anfang beginnen und zwar mit der Frage, wie geht Japan überhaupt mit jemandem um, der eine Straftat begangen hat? Denn Japans hartes Justizsystem zeigt sich nicht erst im Gefängnis, sondern schon bereits kurz, nachdem jemand einer Straftat bezichtigt wird. Normalerweise bekommen Straftäter in westlichen Nationen einen Anwalt gestellt. Sie können jegliche Aussage erstmal verweigern und es kommt dann oft zu einem ganz normalen Gerichtsverfahren, bei dem alle Seiten sich fair vertreten können. In Japan ist das anders. Hier gibt es nämlich das sogenannte Dayo Kangoku System. In diesem System gilt man nicht als unschuldig bis zum Nachweis der Schuld. Man gilt sofort als schuldig und wird mit jedem Mittel zu einem Geständnis gezwungen. Konkret kommt man im Dayo Kang Goku System erstmal in Polizeigewahrsam. Dort beginnt dann eine Verhörphase, die so grausam ist, dass selbst Menschenrechtsorganisationen vor Daio Kangoku waren. Denn während man in Deutschland oder den USA meist nur kurzzeitig von der Polizei in Gewahrsam genommen wird, müssen japanische Verdächtige bis zu 23 Tage am Stück im Verhörraum der Polizei verbringen. Und auch die Art und Weise, wie sie dabei verhört werden, ist grausam. Zum einen haben Sie in den Gesprächen des Verhörs keinen Anwalt. Sie dürfen auch offiziell keine Aussage verweigern. Zum anderen werden sie auch einer regelrechten psychologischen Folter unterzogen. So wird Verdächtigen teilweise der Schlaf entzogen. Sie werden von ihrer Familie und Freunden isoliert und sind oft mental nicht in der Lage dazu, ihre Sicht der Dinge klar und rechtsicher wiederzugeben. Es gibt auch Berichte darüber, dass Verdächtige sogar gezwungen werden, ein Geständnis abzugeben, oft nur um irgendwie der Verhandlungssituation zu entkommen. Haben sie sich dann einmal ihrer Schuld bekannt, landen Sie vor Gericht. Und ab diesem Zeitpunkt haben sie dann quasi keine Möglichkeit mehr strafffrei davon zu kommen, denn Japan hat eine unglaublich hohe Verurteilungsrate von 99%. Es wird also vor Gericht so gut wie jeder direkt für schuldig erklärt und im schlimmsten Falle sogar zum Tode verurteilt. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Fälle vor Gericht in Japan möglichst schnell abgehandelt werden müssen. Und da ist es tatsächlich am einfachsten, keine weiteren Untersuchungen anzuordnen, sondern das Geständnis einfach als einziges Beweismittel zu nutzen. Noch schlimmer ist aber, eine Wiederaufnahme des Verfahrens ist extrem selten. Wenn jemand einmal unschuldig in die Todeszelle kommt, hat er eigentlich keine Chance, da wieder rauszukommen. Und hierbei werden nicht mal Minderjährige verschont. Vor einigen Jahren wurde der 19-jährige Teruhiko Seki wegen Mordes zum Tode verurteilt und das, obwohl man in Japan mit 19 noch als minderjährigt. Was die Todesstrafe in Japan aber so extrem hart macht, ist nicht die Art der Verurteilung, sondern vor allem das, was danachfolgt. Denn was hinter den verschlossenen Türen der japanischen Gefängnisse passiert, ist unfassbar. Die Todeskandidaten werden nicht darüber informiert, wann sie sterben. Zwischen dem Todesurteil und der Vollstreckung vergehen häufig Jahrzehnte, in denen die Gefangenen jeden Tag damit rechnen müssen, hingerichtet zu werden. Der älteste Insasse eines japanischen Todestrakts ist bereits 85 Jahre alt und wartet immer noch auf die Umsetzung seines Urteils. Doch das vermutlich grausamste ist, die Insassen erfahren erst am selben Morgen, dass sie im Laufe des Tages hingerichtet werden. Doch wie genau sieht nun das Leben im japanischen Todestrakt aus? Die Zelle, die du bis zu deinem Lebensende dein Zuhause nennen wirst, ist so spartanisch eingerichtet, dass du darin nichts tun kannst, außer zu schlafen. Eine dünne Matratze auf dem Boden dient als dein Bett und an einem Haken an der Wand kannst du deine Kleidung aufhängen. Wenn du Glück hast, darfst du noch irgendwo ein paar sehr limitierte persönliche Gegenstände abstellen. Da es so gut wie nichts zu tun gibt, werden viele der Häftlinge bereits schon nach ein paar Jahren im Todestrakt schwer psychisch krank. So wie etwa Ivaro Hakamada. Der heute 89-jährige saß sein halbes Leben lang in einer japanischen Todeszelle. Er wurde 1968 zum Tode verurteilt, weil er drei Familienmitglieder getötet haben soll. Später stellte sich aber heraus, Hakamada war unschuldig. Tatsächlich wurde er dann nach 48 Jahren im Todestrakt freigesprochen, was in Japan quasi unmöglich war. Somit saß er länger im Todestrakt als je ein Häftling zuvor. Doch auch wenn Io nun wieder in Freiheit lebt, ist er nicht mehr der gleiche Mensch wie vor seiner Haftstrafe. Ein Psychologe diagnostizierte bei ihm eine geistige Behinderung, die durch den langen Aufenthalt in der Zelle entstanden ist. Ivao ist völlig verstummt und redet mit niemandem mehr, auch nicht in Freiheit. Der Staat zahlte ihm schließlich auch eine Entschädigung von etwa anderthalb Millionen Euro. Doch er nutzte das Geld kaum. Seine Zeit verbringt er heute nämlich nur damit, stundenlang durch die Stadt zu laufen und die Freiheit zu genießen. Die Zeit vor der Hinrichtung fühlt sich für die Insassen der Todeszellen endlos an, denn sie leben in völliger Isolation. Das bedeutet, sie werden in Einzelhaft gehalten und haben keinen Kontakt zu irgendwelchen anderen Häftlingen. Sie sind fast 24 Stunden am Tag allein, ohne ein Wort mit irgendwem wechseln zu können, denn das ist ihnen streng verboten. Nicht einmal mit den Gefängniswertern dürfen sie sprechen, wenn sie dazu nicht aufgefordert werden. Auch die eigene Familie oder Freunde darf man kaum treffen. Es gibt fast nie Besuchertermine und so ist alles, was man als Häftling macht, den ganzen Tag auf dem Boden der Zelle zu sitzen, alleine in Stille. Es gibt keinen Fernseher, kein Radio, man kann und darf keinerlei Hobbys nachgehen. Und das einzig interessante am Tag ist die Interaktion mit den Wertern. Diese wecken die Häftlinge jeden Morgen durch laute Schreie und klassische Musik. Während normale Häftlinge in japanischen Gefängnissen oft eine Arbeit innerhalb der Gefängnismauer nachgehen dürfen, gilt das für die Todeskandidaten nicht. Ebenfalls dürfen sie so gut wie nie an die frische Luft. Nur zweimal in der Woche für eine halbe Stunde dürfen sie auf einem abgesperrten Hof spazieren gehen. Das ist für sie die einzige Möglichkeit, mal etwas von der Außenwelt zu sehen. Und so sehnen sich viele Todeskandidaten der Hinrichtung sehnsüchtig entgegen. Doch auch der letzte Tag bedeutet für die Häftlinge noch mal extreme Qualen und das schon vor der Hinrichtung. Oft wird Ihnen erst ein paar Stunden vorher gesagt, dass sie am heutigen Tage hingerichtet werden. Kurz nach Erhalt dieser Nachricht wird Ihnen dann weiße Kleidung übergeben. In der japanischen Kultur steht weiß, traditionell für den Tod. In diesem Outfit wird der Todeskandidat dann abgeholt und in den Raum geführt, wo er seine letzten Momente verbringen wird. Er bekommt die Möglichkeit, einen kurzen Abschiedsbrief zu schreiben und noch eine Kleinigkeit zu essen. Es handelt sich aber nicht um eine typische Henkers Mahlzeit, wie man es aus Amerika kennt. Es ist lediglich ein normales Gericht aus dem Gefängnismenü. Danach ließ der Werter den Hinrichtungsbefehl vor und der Verurteilte wird in den Hinrichtungsraum gebracht. Der Raum ist völlig unscheinbar. Er wirkt so steril wie ein Operationssaal. Es gibt keine Fenster, kein natürliches Licht und der blaue Vorhang wird das letzte sein, was der Häftling zu sehen bekommt, denn nun wird ihm eine Augenbinde aufgesetzt. Die Beamten führen ihn anschließend hinter den Vorhang, wo eine Sache direkt ins Auge sticht, ein rotes Quadrat auf dem Boden. Dort wird der Häftling platziert, denn dabei handelt es sich um den Ort, an dem er sterben wird, die Falltür. Hier erwartet ihn der Galgen. In Japan erfolgt die Todesstrafe nämlich durch Erhängen. Mit gefesselten Händen wird ihm ein 3 cm dicker Strick um den Hals gelegt. Im Nebenraum befinden sich dann drei Knöpfe, die nun von jeweils einem Beamten gedrückt werden. Nur einer der drei Knöpfe öffnet die Falltür. So weiß anschließend keiner der Beamten, wer den tödlichen Mechanismus aktiviert hat. Und wenn sich die Falltür öffnet, fällt der Gefangene in die Tiefe und bricht sich dabei das Genick. Nun wollen wir mal von euch wissen. Hättet ihr gedacht, dass ein Land wie Japan eine so grausame Todesstrafe hat? Und was sind eure Gedanken zu der Todesstrafe an sich? Lasst es uns gern mal in den Kommentaren wissen und wir sehen uns dann das nächste Mal hier bei Wissenswert. Macht’s gut. M.

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17 Comments

  1. Das schlimmste an der todesstrafe ist, wenn jemand diese strafe bekommt der völlig unschuldig ist. Und das ist schluss endlich das brutalere übel denn du bist eingesperrt und weisst nicht warum und du hast keine ahnung wann es denn geschehen soll. 😢

  2. Hmmm …🤔 …

    Kein Land richtet gerecht …

    Auch nicht in Deutschland… mein Sohn wurde ermordet,aber die Kripo hat kein Interesse es aufzuklären…weil der Mörder in Ihrem Visier war… er führt Sie zu Drogen Bossen…Pfui …🤮… Gerechtigkeit… ⚖️ …gibt es in keinem Land …oder in dieser Welt… 🗺 …

  3. In Japan ist nicht nur die Todesstrafe sehr brutal sondern auch Seppuku!!! Das ist die traditionelle Art in Japan Selbstmord zu begehen!!! Bitte macht ein Video über Seppuku!!! 🤗👍🥳

  4. Todesstrafe ist sinnlos. Es ist eine weitaus größere Bestrafung wenn man lebenslänglich eingesperrt wird. Aber bei mord oder ähnlichem sollte es lebenslängliche Einzelhaft sein.

  5. sicher gibt es vereinzelt (!) Fälle von Justizopfern. In den meisten Fällen ist man bei einer Verurteilung aber schuldig. Das gilt erst recht bei der Todesstrafe. Wenn man gemordet hat oder ein für die Allgemeinheit unzumutbarer Triebtäter ist, ist diese Strafe gerechtfertigt.

  6. Die "dünne Matratze auf dem Boden als Bett" nennt man auch Futon und ist etwas das dutzende von Japaners heute noch FREIWILLIG zum schlafen benutzten…ihr lasst das in dem Video so klingen als sei das was Todestrakt-spezifisches…

    Und Kriminalität ist auch nicht so gering in Japan wie alle immer tun. Gerade sexuelle Übergriffe und häusliche Gewalt werden meistens einfach nicht der Polizei berichtet. Ja, ist auch in viele anderen Ländern so, aber in Japan noch mal um einiges schlimmer.

    Weiß repräsentiert übrigens auch nur den Tod im Buddhismus, nicht in Japan allgemein und wird vor allem im Shinto eher mit Hochzeiten und Geburten in Verbindung gebracht…