Japan und die “Ära des erleuchteten Friedens” | Doku HD Reupload | ARTE
[Musik] Japan, Anfang der 1920er Jahre. Voller Ehrgeiz stellt sich das Land einer neuen Herausforderung. Es will mit den westlichen Mächten konkurrieren und sie sogar übertreffen, indem es sich europäische Techniken und westliches Knohow aneignet. Die Dynamik der industriellen und wirtschaftlichen Expansion lockt tausende von Ausländern ins Land. Unter ihnen auch eine französische Familie. Emy und Jean Milo werden über 20 Jahre lang in Japan leben. Zusammen mit ihrem Freund, dem Journalisten Robert Giller werden sie Zeugen einer unruhigen Epoche, geprägt von der Militarisierung des Landes, den Eroberungen in Asien und der Niederlage von 1945. Ihre Aufzeichnungen und Fotos spiegeln die Geschichte eines Landes auf dem Weg in den Krieg. [Musik] [Musik] Tokyo 25. Dezember 1926. Kaiser Yoshi Hito ist gestorben. Sein Sohn Hiruhito tritt seine Nachfolger an. Er ist erst 25 Jahre alt. Auf einer Europareise 5 Jahre zuvor haben ihn die Verwüstungen, die der Erste Weltkrieg hinterlassen hat, entsetzt. Um seinen Friedenswillen zu bekunden, wählt Herohito für die neue kaiserliche Era den Namen Showa, erleuchteter Friede. Der Kaiser ist Staatsoberhaupt und zugleich Oberhaupt der Shinto Religion. Er residiert im kaiserlichen Palast, dem Symbol der politischen und religiösen Macht. Tokyo, seit 1868 Japans Hauptstadt, verkörpert das Streben nach Modernität. Die Japaner kleiden sich westlich, besuchen Kinos und Theater. Das Verkehrswesen entwickelt sich rasant. Die erste U-Bahnlinie erfreut sich bei den Tokyotern großer Beliebtheit. Um diese Dynamik zu fördern, öffnet sich Japan dem Westen immer mehr, seinen Investitionen und seiner Technologie. Ein junger Ingenieur, Jean Milot ist im Auftrag einer französischen Firma ins Kaiserreich gereist. Er soll die Telegraphenverbindung zwischen Japan und Frankreich aufbauen. Die Geschäfte florieren. Jean beginnt die Landessprache zu lernen und arbeitet mit japanischen Kollegen in der Fernmeldeentrale in Tomioka. [Musik] Mit seiner Leica reist er durchs Land und fotografiert. [Musik] [Musik] Die Bilder und Briefe, die er seinen Eltern nach Frankreich schickt, belegen sein lebhaftes Interesse an Land und Leuten. Die Bauern sind mit Mänteln bekleidet, die sie aus den Stoppeln ihrer abgeernteten Felder herstellen. Diese Strommäntel sollen sie vor dem Regen schützen. [Musik] Nach und nach kommt er an in Japans Alltag und Kultur. In Tokyo besucht er Parties, die von der japanischen High Society für Ausländer gegeben werden. Er trifft dort Geschäftsleute und Diplomaten, die wie er Vertreter der westlichen Industrienationen sind, die in Asien Fuß fassen wollen. Man trifft sich in den Salons des Kaiserhotels, nur wenige Schritte vom Parlament und dem Kaiserpalast entfernt. Die französische Journalistin Andreé Violis, die für den Petti Parisien aus Japan berichtet, schreibt: “Es ist das außergewöhnlichste Hotel der Welt. Hier kommuniziert ganz Tokio. Die Mitarbeiter der verschiedenen Botschaften ramhmen alles ein, was die europäische Kolonie an Schönheiten und Eleganz zu bieten hat. Genießen Cocktails, Klatsch und geistvolle Unterhaltung. [Musik] In dieser monden Atmosphäre lernt Jean Milo Emy Imura kennen. Die 26e elegante junge Frau hat sich gerade von Dr. Shutaro Imura getrennt, einem japanischen Psychiater, den sie in Europa kennengelernt und geheiratet hat, kaum dass sie volljährig war. Sie geht mit ihm nach Japan. [Musik] Doch als Schutarot die Familienklinik in Tokyo übernimmt, ist er gezwungen, sich dem traditionellen System zu unterwerfen. [Musik] Em muss erfahren, dass in Japan die Männer als Herren gelten und ihre Ehefrauen als Dienerinnen betrachtet werden. Von mir wurde nur eines erwartet, gehorsam. Ich musste unter den Befehlen meiner Schwiegermutter leben in Unterwerfung und Selbstverleugnung. Das war bald unerträglich. [Musik] Emy verlässt Shutaro und zieht allein nach Tokyo. Ihr Streben nach Unabhängigkeit ist ein Echo der japanischen Feministinnen, die das Wahlrecht und die Gleichstellung mit den Männern fordern. [Musik] Junge Frauen drängen an die Universität und dürfen arbeiten. Wie in Europa tragen die Modern Girls ihre Haare kurz, rauchen und fordern ihre Emanzipation ein. [Musik] Emy trifft sich mit fortschrittlichen Japanerinnen und schließt Freundschaften. Ich habe Makiko westliche Kleidung geliehen. Im Gegenzug hat sie mir gezeigt, wie man einen Kimono anzieht. Das ist ein langer und komplizierter Vorgang. Man kann sich nicht alleine anziehen. [Musik] Em lebt ohne Einschränkungen. Sie steckt die Ausländer, mit denen sie zu tun hat, mit ihrer Vitalität an. Ihre Lebensfreude und ihr Nonkonformismus begeistern Jean. Emy ihrerseits lässt sich von Jeans Optimismus und seinem Humor verführen. Bald stellt er sie ihren zukünftigen Schwiegereltern per Foto vor. Emy als Japanerin. Dieses Foto, das in der prallen Sonne aufgenommen wurde, lässt ihr Haar sehr blond erscheinen, obwohl es eigentlich Kastanienbraun ist. Besonderes Merkmal, es reicht bis zum Ohrläppchen ihres Verlobten. [Musik] Jean und Emy ziehen in das Ausländerviertel. Sie werden zu den Gartenparys der französischen Botschaft und den Mittwochsdines eingeladen, bei denen ihre Landsleute zusammenkommen. Ihr Freund Robert Giler notiert über diese Mahlzeiten. Von der Nummer 2 der Botschaft bis zum Friseurmeister oder dem ältesten Missionar bildeten etwa 30 Franzosen einen Block um einen großen Tisch, um ein ausgezeichnetes und immer fröhliches Essen zu genießen. Jean ist ein gernesehener Gast, ein blühendes Gesicht, eine stets lebendige und optimistische Konversation. Ich zählte ihn bald zu den sympathischsten Menschen. Ende der 20er Jahre bringt Emi zwei Jungen zur Welt, Louis und Mark. Sie wachsen zwischen Tokyo, Hakone am Fuß des Fujiama und Karisawa auf, das seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ein bevorzugter Urlaubsort für Europäer ist. Emy schreibt an ihre Familie: “Ich genieße unser Dasein hier. sehe. Das Leben ist süß und die Landschaften sind wunderschön. Wir haben viele Freunde, sowohl Europäer als auch Japaner und unsere Kinder fühlen sich hier wie zu Hause. Doch die Ruhe, die diese Familienfotos ausstrahlen, entspricht nicht der Realität im Land. Japan erlebt in diesen Jahren schwere innenpolitische Turbulenzen. Seit der Jahrhundertwende haben sich die demokratischen Bewegungen vervielfacht. Auch kommunistische Ideen greifen um sich. Arbeiter und Bauern schließen sich in Gewerkschaften zusammen. 1925 wird das Parlament zum ersten Mal nach dem allgemeinen Männerwahlrecht gewählt. Alle Männer über 25 sind jetzt wahlberechtigt. Doch hinter diesem Anschein von Offenheit herrscht eine weitgehende Unterdrückung. Zur gleichen Zeit wird ein Gesetz zur inneren Sicherheit verabschiedet, das auf Regimegner und Kritiker des Kapitalismus abzielt. 3 Jahre später, am 15. März 1928 schlägt die politische Polizei im ganzen Land zu. Nach der Wahl der ersten sozialistischen Abgeordneten werden 1600 Kommunisten und vermeintliche Sympathisanten verhaftet und die Arbeitergewerkschaften aufgelöst. Der junge kommunistische Schriftsteller Kobayashi Takich prangert in einem Buch die Brutalität der Polizei an. Nach dem Erscheinen des Buches wird er festgenommen und während eines Verhörs zu Tode gefoltert. Sein Werk bleibt bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs verboten. Das Misstrauen gegenüber der Regierung wächst mit der Weltwirtschaftskrise, die im Frühjahr 1930 6 Monate nach dem Wall Street Crash über Japan hereinbricht. Fast 2 Millionen Japaner werden arbeitslos. Weite Teile der Bevölkerung verarmen. Die Bauern können ihr Einkommen nicht mehr mit der Zucht von Seidenraupen aufbessern. Die Preise sind eingebrochen. In den Bergen von Nagano verkaufen arme Familien ihre kleinen Mädchen an Teehäuser, wo sie als Kellnerinnen oder Geisha arbeiten. [Musik] Die Armee erscheint vielen Japanern als Zufluchtsort. Sie bietet den verarmten Bauern einen regelmäßigen Sld und zwei Mahlzeiten pro Tag. Hunderttausende treten in die Armee ein. Durch die schiere Masse ihrer neuen Rekruten wird die Armee zum dominierenden Machtfaktor im Land. Um das Elend und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, beschließt ihre Führung weitere Gebiete und deren Ressourcen in Asien zu erobern. über Taiwan und Korea hinaus, die bereits seit 1910 japanische Kolonien sind. Um ihr Kolonialreich auszuweiten, sind die Militärs bereit, die in der Region vertretenen westlichen Mächte herauszufordern. 1930 zieht die Armee in einen Krieg, der 15 Jahre dauern wird. [Musik] Erstes Ziel: China, das von einem Bürgerkrieg zerrissen wird und zur Interessensphäre westlicher Länder gehört. Im September 1931 marschiert die Armee in die Manchurei ein, eine autonome Provinz der chinesischen Republik. Sech Monate später kontrolliert sie ein Territorium, das mehr als zweimal so groß ist wie Japan. Die Japaner errichten einen Marionettenstaat, das sogenannte Kaiserreich Manchukuo. An dessen Spitze installieren sie den letzten chinesischen Kaiser Pui, der seine Befehle von der Besatzungsarmee erhält. Andre Violis, die Journalistin des Peti Parisiens, berichtet über die Vorgänge. Die Armee kontrolliert alles. Die Truppen, die Finanzen, die Polizei. Sie hat sich überall eingenistet. Sie lässt jeden Tag von ihr bezahlte Angestellte kommen, um ihre Macht auszuweiten. Die Manschurei ist ihr lehnen. Sie hat ihren Stempel aufgedrückt. Niemals wird sie loslassen. Die Armee beutet die Reichtümer der Region aus. Die Manschurei liefert ein Drittel des von Japan benötigten Eisenerzes und wird zum weltweit größten Produzenten von Sojabohnen. Für die Zentralregierung in Tokio ein warmer Regen und ein Ausweg aus der Wirtschaftskrise. Sie organisiert eine groß angelegte Kolonialisierung. Eine Million Japaner werden in der Manchurei angesiedelt. Die westlichen Staaten, die der Eroberung der Manschurei tatenlos zugesehen haben, beginnen sich Sorgen zu machen. Sie fürchten, der japanische Expansionismus könne ihre Interessen in China bedrohen. [Musik] Die nächste Eskalationsstufe ist erreicht, als im März 1932 die japanische Marine ohne Absprache mit ihrer Regierung beschließt, Shanghai mit seinen westlichen Niederlassungen anzugreifen. Andre Violis schildert ihre Eindrücke. Ich war dort. Über einen Monat lang konnte ich die blutigen Straßenkämpfe und die Brände beobachten, den Kanonenbeschuss und die Bombardements aus der Luft hören und durchleiden. Vor 60 Jahren war Japan nur ein obskures kleines Königreich in Asien. Heute dominiert es den fernen Osten, indem aufeinander folgende und siegreiche Kriege seine Hegemonie begründet haben. In Shanghais Ausländervierteln werden tausende von Toten gezählt. Diesmal ist der Westen direkt betroffen und ersucht um einen Waffenstillstand. Engländer, Amerikaner, Franzosen, Italiener und Deutsche spüren, dass ihre Position in China ins Wanken gerät. [Applaus] Um die japanische Expansion zu bremsen, unterstützen Sie Chang Kai, der die Invasion der Manschureai vor dem Völkerbund verurteilt. Der nationalistische Präsident der Republik China fordert den sofortigen Rückzug der Japaner und verlangt eine Untersuchungskommission. Im März 1933 erklärt der Völkerbund die Invasion für illegal. [Musik] Jan die Japaner nutzen die Gelegenheit, um auf großer Bühne spektakulär aus dem Völkerbund auszutreten. Sie entscheiden sich für die internationale Isolation, die ihnen alle Freiheiten lässt, mit ihren Eroberungen in Asien fortzufahren. In Tokio beschließen ultranationalistische Militärs, ihren Kurs mit Gewalt durchzusetzen. Sie ermorden Großunternehmer, Politiker und sogar den Premierminister. Das Militär entwickelt sich zu einem Staat im Staat. Terror überzieht das Land. Jean und Emy Milo sind sich bewusst, dass das Japan, in dem sie sich seit mehr als 10 Jahren ein Leben aufgebaut haben, sein Gesicht verändert. Jean wird sogar unmittelbarer Zeuge der Ereignisse. [Applaus] Am 26. Februar 1936 ist er im Büro der Nachrichtenagentur Havas, als die nationalistischen Ultras putschen und das Militär das Stadtzentrum abriegelt. [Musik] Er telegrafiert nach Paris. 1500 Offiziere und einfache Soldaten besetzen die strategischen Orte. Das Parlament, das Kriegsministerium, das Polizeihauptquartier. Der Finanzminister und der kaiserliche Siegelbewahrer fielen unter ihren Kugeln. Der Premierminister entkam mit knapper Not. Die Pchisten wollen ein Militärregime errichten mit dem Kaiser als obersten Befehlshaber. Doch Hirito weigert sich. Ohne meinen Befehl wurden Truppen mobilisiert. Egal, wie sie sich nennen, es sind nicht mehr meine Truppen. Am 28. Im Februar wird das Kriegsrecht verhängt. Es ergeht Befehl, die Rebellion niederzuschlagen. 15 Offiziere werden hingerichtet. Dennoch bekommen die Ultranationalisten was sie wollen. Der Premierminister Fürst Fumimaro Kono erhöht den Armeehaushalt und unterstützt das Militär in seinen imperialistischen Zielen. Jean verfolgt die Ereignisse aufmerksam und diskutiert sie mit befreundeten Journalisten. [Musik] ihrer Analyse zufolge sind die Ultranationalisten zunehmend von den Erfolgen Hitlers fasziniert. [Musik] Ist über die politischen Entwicklungen besorgt und hat das Bedürfnis Abstand von den Spannungen im Land zu gewinnen. Sie beschließt für ein paar Wochen nach Manchukuo zu reisen. [Musik] Mein lieber Jean, ich bin auf dem Schiff und meine Reise verläuft wie geplant. Ich werde mich mit meinen Freunden in Harbin treffen. Pass gut auf die Kinder auf. Du kannst mir ins Hotel Modern schreiben. [Musik] Das japanische Militär hat Harbin in ein touristisches Schaufenster verwandelt. Die Stadt zieht reiche Ausländer an, die sich hier vergnügen wollen. Emil freundet sich mit Jazzmusikern an und feiert bis zum Morgengrauen. [Musik] Die Eroberung Chinas und seiner Hauptstadt Nanking ist das nächste Ziel der kaiserlich japanischen Armee. [Applaus] [Musik] Im Juli 1937 fällt Peking, gefolgt von Shanghai einige Wochen später. Nach mehreren Monaten erbitter Kämpfe marschieren die Japaner in Nanking ein, der Hauptstadt der chinesischen Nationalisten unter Changai Sheek. [Musik] In Nanking plündern und verbrennen die Soldaten, die seit Wochen keinen Nachschub erhalten haben, alles, was ihnen in den Weg kommt. Gegen die chinesische Bevölkerung entfesselt sich ein Blutrausch. Das japanische Oberkommando lässt es geschehen. Die Soldaten spießen Passanten mit dem Bayonett auf, vergewaltigen unzählige Frauen. Auch Kinder werden nicht verschont. Innerhalb von 3 Monaten werden fast 200.000 Menschen ermordet. [Musik] Während die Weltöffentlichkeit auf die Augenzeugenberichte und Fotos im Liveem Magazin mit Empörung reagiert, zensiert die japanische Regierung die Informationen. [Musik] Über die Greultaten von Nan King erfahren die Japaner bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nichts. Die japanische Propaganda hingegen stellt den Sieg über China als Rückkehr des Friedens dar und behauptet, die Bevölkerung befreit zu haben. Der Korrespondent der Tageszeitung Asahi Shimbun tönt. Was für eine großartige Belohnung für unseren Kampf, dass wir die Hauptstadt des Feindes besitzen und die Oberhand über ganz China gewonnen haben. Wir haben dadurch die Grundlage für den Wohlstand in Ostasien geschaffen. [Applaus] In Tokio mobilisiert die Regierung die Bevölkerung. [Applaus] Regelmäßig werden Wohltätigkeitsbasars für die Soldaten veranstaltet. Jean Milot notierte: “Um die Kriegsanstrengungen zu unterstützen, geht die Bevölkerung zu Spendensammelstellen und bietet Geld, Kochtöpfe und wertvollen Schmuck an. Alles um Kanonen zu bauen. Die Zensur erfasst die Presse und das Radio. Journalisten ist es verboten, die offizielle Ideologie zu kritisieren. Die Japaner sollen sich geschlossen um den Staat scharen. [Musik] Das traditionelle System, aus dem Ey geflohen war, als sie ihren ersten Mann verließ, wird wieder zum Vorbild erhoben. Der westliche Lebensstil, zuvor Kennzeichen der Moderne, wird zum Feindbild. Angesichts der turbulenten Zeiten stellt sich für die Milos die Frage, ob sie nach Europa zurückkehren sollen. Doch sie entscheiden sich dagegen. [Musik] Jeans Arbeit ist hier. Alle unsere Freunde auch. Die Kinder sprechen Japanisch, Englisch und ein wenig Französisch mit ihrem Vater. Ihre Erziehung ist kosmopolitisch, aber ihre Heimat ist Japan. Genau wie für uns. Und schließlich ist die Situation in Europa auch nicht besser als hier. [Musik] Am 1. September 1939 marschiert die Wehrmacht in Polen ein. Der zweite Weltkrieg hat begonnen. Für die Japaner bedeutet das eine strategische Neuausrichtung, da die westliche Präsenz in Asien mit einem Schlag geschwächt ist. Frankreich mobilisiert seine Männer auch im Ausland. Jean muss sich in Tokio beim französischen Militärattaché Major Paul Diebau melden. Er wird nach Yokohama geschickt und Mitarbeiter des Konsuls Arsen Henri. Dann nichts mehr. An der Front zu Deutschland herrscht Stillstand. In der französischen Gemeinde Japans nimmt der Krieg die Züge einer Komödie an, wie Rubergel überliefert. Eines schönen Tages kommt ein Telegramm von den Militärbehörden in Paris. Schicken Sie uns einen Bericht über die Aktivitäten ihres zivilen Nachrichtendienstes. Große Verlegenheit bei Major Tibo. Ein solcher Dienst existierte nicht. Nun gut, sagte Chibo, da wir keinen haben, sollten wir wohl einen gründen. Unter strengster Geheimhaltung versammelte er etwa 15 Franzosen. Es galt einen Leiter zu benennen und so wurde Jean Miloot ausgewählt. Emy vertraute das Geheimnis jedoch ihrer Freundin Anfan Sois an, der Frau des Reuterskorrespondenten Jimmy Cox, die es wiederum einem anderen französischen Staatsbürger anvertraute. Bo erfuhr davon und so verlor der gute Milot seinen Posten. Dem japanischen Geheimdienst sind diese Ereignisse nicht entgangen. Alle Ausländer werden streng überwacht, ihre Gespräche in ausführlichen Berichten festgehalten. Beim Mittagessen am Mittwoch trafen sich wie üblich Françoiso Chevalier und Robert Giller von der Agentur Havas und John Millo von der französischen Telegrafengesellschaft. Sie diskutierten über ihre neuen Autos und den Preis für Heizöl. Im Mai 1940 nach der Eroberung Belgiens und der Niederlande dringt Hitlers Weerhmacht in Frankreich ein. [Musik] Jean wird zum Bataillon der kolonialen Telegraphisten eingezogen. Sein Einsatzgebiet französisch Indochina. [Musik] Als er am 24. Juni 1940 in Haifong an Land geht, ist Frankreich bereits besiegt. Zwei Tage zuvor hat es den Waffenstillstand mit dem Deutschen Reich unterzeichnet. Die dritte Republik erlebt ihre letzten Tage und wird durch das Wish Regime ersetzt. [Musik] Die japanische Regierung nutzt die Niederlage Frankreichs und richtet ein Ultimatum an Paris. Öffnen Sie der japanischen Armee sofort die Tore zum Norden Indoorchinas und lassen Sie eine Militärmission sowie Truppen einreisen. Wir verlangen außerdem, dass der Transit von Waffen und Treibstoff für die chinesischen Nationalisten von Tiang Kai unterbunden wird. [Musik] Generalguverneur George Katru ist gezwungen nachzugeben. Die französische Kolonie hat nicht einmal einen Panzer, um sich zu verteidigen. Admiral Jean Deku, sein von Wishi ernannter Nachfolger, wird die gleiche Politik verfolgen. Am 29. Juni trifft eine japanische Militärmission in Hannoi ein, um das Embargo gegen China zu kontrollieren. Am selben Abend nimmt John Milou an einem Essen mit dem Leiter der japanischen Delegation General Isako Nishihara und dem Militärtaché Major Thb Teil. Jean, der mittlerweile fließend Japanisch spricht, wird der Mission als Dollmetscher und Verbindungsoffizier zugeteilt. Zwei Monate lang begleitet er die japanischen Offiziere in der Region Kaobang, um Eisenbahnstrecken, Brücken und Grenzposten zu inspizieren. Wieder hält Jean seine Beobachtungen fest. August 1940, eine Kriegsbeute, die Changai nicht bekommen wird. Nördlich von Kaubang haben wir hunderte von Benzinkanistern gefunden. Die Nishihara Mission überwacht nicht nur den Verkehr über die Grenze, sie spioniert auch. Admiral Deku schreibt besorgt nach Vish. Das japanische Militär verbringt viel Zeit damit, Informationen jeglicher Art zu sammeln. Die Japaner haben eindeutig andere Ziele. [Applaus] Der Admiral vermutet ganz richtig, die japanische Armee will sich in Indochina festsetzen. Sie braucht die Ressourcen, die bis dahin von den westlichen Kolonialmächten ausgebeutet wurden. Reis und Kautschuck aus Indochina, Erdöl aus den niederländischen Kolonien Sumatra und Borneo, Zinn aus britisch Malaysia, Eisenerz und Zucker aus den von den USA kontrollierten Philippinen. Um diesen Expansionismus zu rechtfertigen, kündigt Außenminister Josuke Matsuroka am 1. August 1940 die Einrichtung einer großasiatischen Wohlstandsphäre an. An der Nordgrenze Indochinas entdeckt Jean, dass die in China stationierten japanischen Truppen bereit sind zur Invasion der französischen Kolonie. Seine Fotos und die dazugehörigen Notizen geben die spannungsgeladene Situation wieder. Die japanischen Truppen müssen nur noch diese Brücke überqueren, um in Indochina einzumarschieren und warten nur noch auf einen Befehl ihres Oberkommandos. Am 22. September erwirken japanische Diplomaten von den Franzosen die Erlaubnis 6000 Soldaten im Norden Indochinas zu stationieren. Bereits am nächsten Tag überschreitet ihre Infanterie die Grenze. Die französischen Truppen, die nicht informiert wurden, versuchen die Invasion zurückzuschlagen. Nach dreitäg übernimmt die japanische Armee die Kontrolle über die Grenzposten im Norden. Es ist ein bis dahin nie dageesenes Ereignis. Ein asiatisches Land ist dabei, westliches Kolonialgebiet an sich zu reißen. Einige Tage später unterzeichnet Japan den drei Mächte mit dem Deutschen Reich und dem faschistischen Italien. Tokyo sichert seine Vormachtstellung in Asien. und im Pazifik. [Musik] Am 29. Juli 1941 vollenden die Japaner ihre Übernahme Indochinas und zwingen die Franzosen der Stationierung von 40.000 1000 Soldaten zuzustimmen. In weniger als einem Jahr ist die französische Kolonialmacht den imperialen Ambitionen Japans gewichen. [Musik] Indochina ist zu einem Sprungbrett für das Kaiserreich geworden, von dem aus es Südostasien erobern kann. Angesichts der Bedrohung der Philippinen verhängen die USA ein Ölembargo, um Tokio an den Verhandlungstisch zu zwingen. [Musik] Doch die Japaner verschleppen die Gespräche, während sie ihre Operationen vorbereiten. Ein Krieg gegen die USA scheint unausweichlich. [Musik] Im Herbst 1941 ist Jean Milot wieder in Tokyo. Das tägliche Leben dort ist schwierig. Es herrscht so große Knappheit an Lebensmitteln, dass Reis, Miso und Zucker rationiert werden, auch Kohle. Jean und Emy haben den Entschluss gefasst, mit den Kindern nach Karizwa zu ziehen, in ihr Ferienhaus, etwa 100 km von der Hauptstadt entfernt. [Musik] Ausländer, egal ob Verbündete oder Feinde, werden der Spionage verdächtigt. Im Dezember 1941 wird ein Dutzend Franzosen ohne Beweise inhaftiert. Wie alle Ausländer lebt Emy in Angst. Im Sommer 1940, als Jimmy Cox, der Reuterskorrespondent und Ehemann ihrer Freundin Anfanoise in den Räumen der Militärpolizei festgehalten wird, begeht er während eines Verhörs Suizid, indem er sich aus dem Fenster stürzt. Seine Freunde und seine Familie sind überzeugt, dass er gestoßen wurde. Emy schreibt Jean. Anfanois fürchtete um ihr Leben. Sie flüchtete ins britische Konsulat. Ich ging zu ihrem Haus, um Kleidung und wichtige Papiere zu holen. Bereits am übernächsten Tag wurde sie nach London repatriert. [Musik] Auch die japanische Bevölkerung steht unter Beobachtung. Die demokratischen Institutionen sind abgeschafft. Die Regierung Kono hat eine Einheitspartei gegründet, die als Propagandamaschine dient. Ihre Doktrin den Kaiser verehren und ihm Tag und Nacht treu dienen jeder auf seinem Posten. Vereine und Nachbarschaftskomitees sorgen für soziale Kontrolle, indem sie Mitbewohner ausspionieren und Kriegsgegner denunzieren. Das allgegenwärtige Militär greift sogar an die Gestaltung der Lehrpläne für die Schulen ein, die von nun an, so heißt es wörtlich, die Kinder lehren sollen, tapfer im Krieg zu sterben und die Schönheit des Todes zu schätzen. Von der Propaganda angestachelt, bereitet sich das japanische Volk auf den Kampf vor. Weit weg von Emy und den Jungen leidet Jean unter der Einsamkeit. Robert Gilan erkennt den ewig optimistischen, geselligen und lächelnden Mann nicht wieder. Milot verbrachte viel Zeit zu Hause, allein, ging wenig aus und las viel. Manchmal traf ich ihn bei klassischen Konzerten. Um den Hunger und die Angst zu betäuben, besuchen die Menschen in Tokio eifrig kulturelle Einrichtungen. So auch Jean-Mot und Robert Giller. Am Freitagabend hörte man im Saal von Hiba, Behoven, Debüsi, Strawinski, man vergaß den Krieg. Am Morgen des 8. Dezember 1941 erfahren die Japaner aus dem Radio und den Zeitungen vom Überraschungsangriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor. Über die Reaktionen der Bevölkerung schreibt Jean: “Im Strom der Menschen auf dem Weg zur Arbeit hält ein Zeitungsverkäufer seine Sonderausgabe hoch. Senso, Senso, Krieg! Krieg! Die Leute bleiben ungerührt, aber ich kenne sie. Sie sind in Wirklichkeit verblüfft und bestürzt. [Musik] Das japanische Oberkommando hat auf einen schnellen Sieg gesetzt und tatsächlich folgt in den nächsten Monaten eine Erfolgsmeldung auf die andere. In kurzer Zeit besetzen japanische Truppen Hongkong, Singapur, die Philippinen, Malaysia und Indonesien. [Musik] Die Japaner sind von den Siegen begeistert und strömen herbei, um ihren Kaiser zu ehren. [Musik] [Applaus] [Musik] [Applaus] Robertil ist bei den Kundgebungen dabei. In Tokio bewegen sich dicht gedrängte Kohorten auf den Kaiserpalast zu. Einer nach dem anderen in Gruppen, in Umzügen, in Familien, Männer in kakienden halbmilitärischen Gewändern, Frauen in bunten Kimonos und hunderte von Kindern kommen, um sich vor dem Burggraben zu verneigen. von ihren Erfolgen sind die japanischen Militärs überzeugt, dass die Amerikaner bald an den Verhandlungstisch kommen werden. Doch die Niederlage der kaiserlichen Marine bei Midway am 10. Juni 1942, nur 6 Monate nach Pehaber, bedeutet den Anfang vom Ende der japanischen Herrschaft im Pazifik. Japan Truppen erleiden Niederlagen in Serie. General Hideki Tojo, der Premierminister, der wie kein zweiter das Kriegsführende Japan verkörpert, ruft die Jugend des Landes zum letzten Opfer auf. [Musik] [Musik] は中 [Musik] Eine neue Waffe soll die Wände bringen. Kamikaze Flieger. Die jungen Piloten, die Elite und treibende Kraft der Nation werden im Namen des Kaisers in den Tod geschickt. [Musik] Doch ihr Opfer ist angesichts der militärischen Macht der USA wirkungslos. Ab November 1944 bombardiert die US Air Force Tokyo und seine Arbeiterviertel. Jean-Milot und Robert Lin werden Zeuge eines solchen Angriffs. In einer Nacht fallen 700.000 Bomben auf tausende von Häusern und Holzkonstruktionen, in denen dichtgedrängt vor allem kleine Leute mit geringen Mitteln leben. Dann in der Nacht vom 9. auf den 10. März 1945 werfen 279 US-Bomber Brandbomben über der japanischen Hauptstadt ab. 100.000 Menschen sterben. Eine Million wird obdachlos. Nach Tokio verwüsten die Bomber Osaka, Kobe, Nagoya. [Musik] Kaiser Hiruito verlässt sein Palast, um das Ausmaß der Zerstörungen in der Hauptstadt mit eigenen Augen zu sehen. Ein Wort von ihm hätte den Krieg zu diesem Zeitpunkt beenden können, aber er lässt die Militärs gewähren, die den Kampf um jeden Preis fortsetzen wollen. Am Tag nach dem Angriff auf Tokyo evakuieren die Behörden alle ausländischen Staatsbürger aus der Hauptstadt, offiziell um sie in Sicherheit zu bringen. In Wirklichkeit, um zu verhindern, dass sie ihre Regierungen über die Wirkung der amerikanischen Luftangriffe informieren. Zusammen mit anderen Franzosen wird Jean Milo nach Karisava gebracht. [Musik] Die japanischen Behörden versammeln dort die Staatsangehörigen der Achsenmächte und der neutralen Länder. So treffen dort Schweizer, Italiener und Deutsche aufeinander. Sie können sich frei bewegen, aber unter strenger Bewachung. [Musik] Hubergilan ist ebenfalls dort. Hier wimmelt es von als Zivilisten verkleideten Polizisten und Polizeispionen. Ihre Hauptaufgabe ist es auf die strikte Trennung der verschiedenen Nationalitäten zu achten, denen es nicht erlaubt ist miteinander zu kommunizieren. [Musik] Jean findet das Ferienhaus der Familie Lea vor. Die lange Trennung hat an seiner Ehe genagt. Emy ist mit den Kindern in ein anderes Viertel gezogen. Für sie wie für alle ist das Leben in Karisava schwierig. Wir bewegen uns innerhalb der Gemeindegrenzen. Die Essensration besteht aus einem Würfel Schwarzbrot und etwas Sojabohnenbrei. [Musik] Emy muss nach und nach all ihren Schmuck gegen Lebensmittel eintauschen. Ich bin gezwungen, alles was wir essen, auf dem Schwarzmarkt zu kaufen, den japanische Spekulanten mit Hilfe der Polizei organisiert haben. [Musik] Abgesehen vom Hunger droht eine weitere Gefahr. In der Schweizer Botschaft empfängt ein Radio die amerikanischen Nachrichten. US-Truppen sind auf Okinava gelandet. der letzten Etappe vor dem Sturm auf die japanischen Hauptinseln. Im Ferendorf herrscht die Angst, von den japanischen Wächtern massakriert oder von den Amerikanern bombardiert zu werden. [Musik] Der Schweizer Botschafter macht sich zum Sprecher dieser Ängste. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie prüfen könnten, ob wir nicht versuchen sollten, die Immunität des Dorfes Karisava zu gewährleisten. Es könnte sein, dass mit der Intensivierung der Bombenangriffe auf Japan auch Karisava bombardiert wird, weil wir in Washington nichts unternommen haben. Karuisawa wird verschont. Die Europäer in Japan verfolgen die letzten Wochen des Krieges mit Sorge. Am 27. Juli 1945 fordern die Alliierten auf der Podstammer Konferenz von Japan die bedingungslose Kapitulation, ohne Garantie, dass das Kaisertum erhalten bleibt. Die japanische Regierung ignoriert diese Aufforderung. Der Kaiser äußert sich nicht. Die USA beschließen, ihre neueste Waffe einzusetzen, die Atombombe. [Musik] Am 6. August 1945 werfen sie eine Uranbombe über Hiroshima und am 9. August eine Plutoniumbasaki ab. Die Städte werden dem Erdboden gleich gemacht. Frauen, Männer und Kinder sterben zu zehntausenden. Jean Milo ist erschüttert. Er sammelt in seinen Alben Pressefotos von der Zerstörung Hiroshimas. Auch für seinen Freund Robert Gila ist das Grauen unfassbar. Er schreibt: “Mit der Bombe von Hiroshima hat der Fortschritt in der kriegerischen Grausamkeit eine Schwelle überschritten. Es gibt eine Mutation in diesem kollektiven Verbrechen, das der Krieg darstellt. Die Menschheit ist in das Zeitalter des Massenmords eingetreten. Militärische Pläne rechnen nun mit Millionen von Toten. Die Hölle von Hiroshima ist für die kommenden Generationen umso abscheulicher, als die menschliche Rasse durch atomare Strahlung verseugt werden kann. の 15. August 1945 kapituliert Japan bedingungslos. Die achte US-Armee übernimmt unter General Douglas Macarthur die Kontrolle über das Land. Die meisten Japaner sehen die Amerikaner bald als Befreier. Es ist der Beginn einer neuen Era für ein Japan, das sich nun als demokratisch und pazifistisch versteht. Als Ingenieur und Kommunikationsexperte übernimmt Jean einen strategisch wichtigen Posten. Er leitet das Büro für Telekommunikation der achten Armee. Seine Söhne Mark und Louis, die drei Sprachen sprechen und mittlerweile 15 und 16 Jahre alt sind, werden von den Amerikanern als Dollmetscher angeworben. Die Demokratisierung des Landes geht schnell voran. Im April 1946 finden die ersten Mehrparteienwahlen statt. Die Volljährigkeit wird auf 20 Jahre herabgesetzt und zum ersten Mal dürfen Frauen wählen. Über die Rolle des Kaisers sind die Japaner geteilter Meinung. Einige fordern, dass er wie etliche seiner Militärs als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt wird. Viele verlangen seine Abdankung. [Musik] General McArthur beschließt jedoch, sich bei seiner Demokratisierungsmission auf das kaiserliche System zu stützen. Herohito ist das Symbol, das alle Japaner vereint. Wenn wir es zerstören, wird die Nation zerfallen. [Musik] Am 3. Mai 1946 beginnt unter amerikanischer Kontrolle in Tokyo der internationale Militärgerichtshof für den fernen Osten mit der Aufarbeitung. Der Prozess, der mehr als zwei Jahre dauern wird, enthüllt der japanischen Öffentlichkeit die Kriegsverbrechen der kaiserlichen Armee, die Plünderungen in der Manchurei, das Massaker von Nan King, die Hinrichtungen von Zivilisten und Kriegsgefangenen. Die Verantwortung für all diese Übergriffe wird den Militärs zugeschrieben. Der Kaiser muss sich für seine Rolle als Oberbefehlshaber der Armee nicht vor Gericht verantworten. [Musik] [Applaus] [Musik] Ein ehemaliger Soldat schreibt in sein Tagebuch: “Eine gigantische Anzahl von Menschenleben wurde im Namen des Kaisers geopfert. Ich bedauere das sagen zu müssen, aber die Verantwortung trägt er mehr als jeder andere, da er das Staatsoberhaupt ist. [Musik] Die Milos werden dieses Japan nicht mehr kennenlernen, dass ein neues Kapitel aufschlägt. [Musik] Die Familie geht auseinander. [Musik] Louis zieht nach Paris und wird Architekt. [Musik] Mark setzt seine Karriere in der US-Armee fort. Er wird in Japan zum Geheimdienstoffizier ausgebildet. und nimmt am Korea Krieg teil. Er lässt sich in den USA nieder. Jean Milo zieht nach Genf, um bei der internationalen Fernmeldeunion zu arbeiten. Dort gründet er eine neue Familie. [Musik] Emy, die sich erneut in einen Japaner verliebt, bleibt bis 1952 im Land, bis sie nach Brighton in Südengland übersiedelt. Sie werden sich nur noch selten wiedersehen. Robert Giler, der in Japan bleibt, drückt die Gefühle eines Volkes aus, dass er gut kennt. [Musik] Wir Japaner lächeln, weil wir leiden. Bei uns ist das Lächeln nicht immer mit Freude verbunden. Auch eine Verletzung, einen Misserfolg verlangen unser Lächeln. Es ist unsere Höflichkeit gegenüber dem Schicksal, aber auch unsere Rache, denn wir bringen unsere Gegner dazu, ihr Gesicht zu verlieren. Es gibt Millionen von Lächeln auf den japanischen Gesichtern von heute, weil es in Japan Millionen von geschundenen Herzen gibt. [Musik]
TW: Dieses Programm enthält Inhalte, die für Kinder, Jugendliche und empfindsame Zuschauer verstörend wirken können.
Für Japan beginnen die 1920er Jahre mit einer neuen Herausforderung: die Rivalität zu den Westmächten. Das industrielle Wachstum des Landes zieht Tausende Menschen aus aller Welt an. Unter ihnen ist eine französische Familie: Emmy und Jean Millot bleiben über 20 Jahre in Japan. Sie erleben die Militarisierung des Landes, die Eroberungen in Asien und die Niederlage 1945 …
Im Jahr 1925 kommt der junge französische Ingenieur Jean Millot nach Yokohama, um von dort aus die Telefonverbindung zwischen Japan und Frankreich aufzubauen. Ab 1927 erlebt er eine neue Zeit des japanischen Kaiserreichs: Showa, die “Ära des erleuchteten Friedens”. Japan wird zu einer Demokratie mit freier Presse und einer lebendigen sozialen Bewegung. Doch ab 1929 ist die Demokratie in Gefahr.
Die Wirtschaftskrise sowie antikommunistische und militaristische Kräfte destabilisieren das Land. Zu dieser Zeit kommen Jean und die in Tokio lebende Emmy zusammen. Sie gründen eine Familie und erleben ein immer aggressiver werdendes Regime sowie einen Krieg, der 15 Jahre dauern wird.
Japans Expansionsdrang erstreckt sich über ganz Südostasien bis nach Indochina. 1940 tritt Japan als Verbündeter von Nazideutschland und dem faschistischen Italien in den Krieg ein. Im Namen des Kaisers sollen sich Millionen Soldaten für den Sieg der Nation opfern. Die Familie aus dem Westen, die in Japan eine neue Heimat gefunden hat, erlebt Kriege und Niederlagen. In Archivaufnahmen erzählt diese Dokumentation von einer zerstörerischen Zeit, in der sich Japan in eine Kriegsnation verwandelte.
Dokumentation von Kenichi Watanabe (F 2023, 55 Min)
#japan #kaiserreich #showa
Video verfügbar bis zum 11/12/2025
Link zur Mediathek: https://www.arte.tv/de/videos/108942-000-A/japan-und-die-aera-des-erleuchteten-friedens/
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29 Comments
Das waren damals auch schlicht andere Zeiten. Jede Macht hatte damals imperalistische Ansprüche.
Klieg, bittesehl!
Chinesen nix splechen können "l"…veldammt!
Velflixt und sushigenäht!
Sayonala!
die brutalität mit der die japanische armee ihre eroberungszüge durchführte ist wirklich nicht zu ertragen. da sieht man wozu extremer ethnonationalismus menschen bringen kann. erschreckend, das diese gräuel in japan immer noch kaum aufgearbeitet sind.
Eine sehr aufschlußreiche Doku.
Danke für das Re-upload!
Schöne Doku. Hoffentlich stehen wir nicht wieder vor so einer Epoche, die politische Lage wird zunehmend düster.
das ist jetzt anders. keine falschen Analogie.
Unfassbar, was die Japaner für ein Reich aufbauen konnten – und das alles ohne vollständige Sehfähigkeit!
Man kann es einfach nicht fassen, dass Menschen immer wieder auf den gleichen Mist reinfallen. " Wir haben die Bevölkerung befreit".
Hitler- Sudetenland.
Putin- Ostukraine.
Usw.
Die Weebs und Otakus in den Kommentaren in 3 2 1…
12:21 Warum ist hier die Flagge der Bundesrepublik? Wäre die Flagge des Kaiserreichs nicht sinnvoller gewesen? So sieht es aus, als hätte die Budnesrepublik Kolonien in China gehabt
Japan das Land wegnehmen und an China übergeben!
Kennt zufällig jemand den Namen der Melodie 00:04 min
Danke
Macht mal ne Geschichte von Deutschland, die nur auf tagebüchern von 3 Türken basieren.
Finde ich deskriminierend gegen Japaner…
Wird bald wieder so kommen!
Ehrlich gesagt sehe ich das Problem nicht. Europäische Kolonialisten werden ausgetauscht gegen japanische Kolonialisten. Selbstbestimmungsrecht der Völker gibts nur für reiche Staaten – der Rest guckt in die Röhre.
Was wirklich traurig ist – dass die chinesische Bevölkerung von den Kämpfen betroffen war und was die japanischen Soldaten an Massakern an der Zivilbevölkerung verrichtet haben. Krieg ist immer derselbe Mist, Typen mit Egoproblemen brauchen Land für ihr Ego und die Schwachen bezahlen den Blutzoll.
Kämpfe zwischen Repräsentanten des Westens und einem hochrangigen Repräsentanten des japanischen Militärs wären ehrlicher und einfacher gewesen. Einmal Sumoringen mit Hirohito und dem französischen Premier und danach Fahrradfahren à la "Tour de France" oder Boules spielen. Der Gewinner bekommt 10% der Produktion der Kolonie, muss im Austausch aber dort investieren und für brauchbare Schulbildung sorgen. Der Verlierer bekommt vom Volk einen Fitnesstrainer verordnet und muss die Muskeln trainieren. Alle 10 Jahre, bis a) Hirohito zu alt ist oder b) die Franzosen sich für immer knackigere Premierminister entscheiden.
Hirohito ist unrealistisch, darf also gerne durch hochrangigen japanischen Militär mit echter Kampferfahrung ersetzt werden.
Vorteil – keine Vergewaltigungen, keine Massenmorde und ähnlichen Mist. Klingt vielleicht ein bisschen zu sehr nach Trump und Reality-TV, wäre aber ein Beitrag zur kulturellen Bildung über in verschiedenen Ländern beliebten Sportarten. Könnte man ggf noch mit Quizshow (analog zur chinesischen Auswahlprüfung für Beamte, bloß interaktiver) und Modenschau mit traditioneller Mode aus dem entsprechenden Land anreichern. Weltöffentlichkeit darf zuschauen und ggf Punkte vergeben.
Diese Emi hört sich wahnsinnig unsympathisch. Find alles stressig und fährt einfach in den Urlaub, dabei werden natürlich Mann und Kinder zurückgelassen. Hauptsache bis in die Puppe feiern. Und dann werden natürlich erstmal Geheimnisse des Mannes weitergeplaudert. Alles ganz im Zeichen der Ich-AG.
Bis jetzt will die japanische Öffentlichkeit nichts von den eigenen Gräueltaten hören und sprechen
Ich verstehe nicht wie diese Lüge immernoch überall wiederholt werden kann. Die Kapitulation Japans war nicht bedingungslos. Die gesammte kaiserliche Familie hatte Immunität. Ich weiss nicht ob auch das Kaisertum ausdrücklich garantiert wurde, aber implizit war es das schon mit der ersten Bedingung. Unter den Leuten mit Immunität war der Befehlshaber der Vergewaltigung von Nanking.
[edit] Gut, das war keine offizielle Bedingung, es war reiner Zufall das McArthur Ihnen das unter der Hand zugesichert hat und Japan daraufhin kapituliert hat.
Super Doku, sehr interessant! Damit jährt sich also auch dieses Kapitel zum 80. Mal. Für mich jedes Mal unvorstellbar, dass die Kriegsgeneration nun leider schon fast komplett verstorben ist.
Ein Verbesserungsvorschlag: Fuji san und nicht Fuji yama.
8:38 "(…) am Fuß des Fujiyama". Bitte nennt den Vulkan nicht Fujiyama. Das ist eine europäische Fehllesung der japanischen Schriftzeichen. Fuji reicht im Prinzip, auch wenn man in Japan heute "Fuji-san" sagt.
12:23 Wieso taucht da eine deutsche schwarz-rot-goldene Flagge auf? Die deutschen Konzessionen in China endeten mit dem 1. Weltkrieg. Wir sind aber an dieser Stelle der Doku irgendwo zwischen dem Jahr 1928 und 1930.
und hier: 15:57 "Engländer, Amerikaner, Franzosen, Italiener und Deutsche spüren, dass ihre Position in China ins Wanken gerät". Deutschland musste seinen Konzessionen in China im Zuge des Versailler Vertrages an Japan (sic!) abtreten. Das fanden viele Chinesen, die genauso wie Japan im 1.WK mit Deutschland im Krieg waren, wenig erfreulich.
Interessante Dokumentation die mir bisher unbekannte Einblicke auf die japanische Bevölkerung in dieser Zeit zeigt. Spannende Ergänzung der überall zu findenden Schilderungen der militärischen Seite des Pazifik Krieges. Wieder mal hat sich die GEZ gelohnt…
Klasse Bericht Arte! ❤❤❤❤
Herzlichen Dank.
32:16 Ist nicht ganz richig. Im ersten Weltkrieg hat Japan die deutsche Kolonie in Tsingtau (Kiautschou) eingenommen.
20:07 banzai
Eichfach KLASSE!!!!!!!!
Eine Darstellung der Ereignisse leider nur aus Siegersicht!
ich finde es schade, daß die amis dort nach dem krieg typische kulturelle eigenheiten abgeschafft haben, zB fkk und unisex-toiletten – gab es nix wichtigeres als einen zaun durch den see zu ziehen, damit sich männer und frauen nichtmehr gegenseitig sehen..??? – imho stammen von daher einige heute als "typisch japanisch" betrachtete seltsamkeiten..