Was passiert, wenn der Staat zu lange eingreift.
Der japanische Staat versucht seit Jahrzehnten durch eigene Ausgaben die Wirtschaft zu stabilisieren. Immer dann, wenn private Nachfrage oder Investitionen ausbleiben, springt der Stadt ein mit Infrastrukturprojekten, Subvention oder Konjunkturprogramm. Das funktioniert kurzfristig durchaus. Die Wirtschaft bleibt in Bewegung. Größere Einbrüche werden vermieden. Doch langfristig st dieser Ansatz an seine Grenzen. Der Staat ist kein besonders effizienter Unternehmer. Zwar keine er Nachfrage erzeugen, doch nicht die gleiche Innovationskraft und Effizienz entfalten wie der private Sektor. Insbesondere dann, wenn sich Unternehmen im Wettbewerb um Kunden bemühen, sei es anderen Unternehmen oder Millionen von privaten Haushalten. Denn private Firmen stehen unter Konkurrenzdruck. Sie müssen wirtschaftlich denken, innovativ handeln und sich ständig an veränderte Marktbedienungen anpassen. Der Stadt hingegen operiert oft ohne Effizienzdruck, dafür aber mit schwerfälliger Bürokratie. Das führt dazu, dass öffentliche Mitteln häufig weniger produktiv eingesetzt werden. Je länger diese Struktur bestätigt, desto größer wird das Problem, denn der Staat manövriert sich in eine Art Teufelspirale. Er müsste sich eigentlich aus der Wirtschaft zurückziehen, um den Markt wieder mehr Raum zu geben, was langfristig die Produktivität erhöhen könnte. Doch genau das ist schwierig, denn niedrige Produktivität bedeutet mittel und langfristig auch niedrigere Löhne. Wenn sich der Staat aus der Wirtschaft zurückzieht, etwa durch weniger öffentliche Investitionen, weniger Subvention oder dem Abbau sozialer Leistungen, hat das direkte Folgen für die Bevölkerung. Weniger Aufträge für Unternehmen und weniger Geld in Portemonnaie von einzelnen Bürgern. Gerade in einer Volkswirtschaft, in der viele Haushalte ohnehin den Großteil ihres Einkommens für den Lebensunterhalt ausgeben, führen Einsparung des Staates oder Steuerhöhen unweigerlich zu Konsumverzicht und zu Einschränkung bei der Lebensqualität. Und nicht nur das, wenn weniger konsumiert und investiert wird, leidet am Ende auch die Wirtschaft insgesamt. Der Rückgang der Nachfrage wirkt wie eine angezogene Handbremse. Auf der anderen Seite, je länger die Regierung wartet, desto schmerzhafter wird der spätere Ausstieg, denn mit jeder zusätzlichen Verzögerung sinkt die Produktivität weiter und mit sinkender Produktivität schrumpft der Spielraum der privaten Haushalte. Die Menschen werden real ärmer und der Stadt selbst immer anfälliger für Krisen. Diese Probleme äußern sich auch in der japanischen Staatsverschuldung, denn wenn der Staat über Jahre hinweg versucht ausbleibende private Investitionen und schwache Lohnentwicklung durch eigene Ausgaben zu kompensieren, dann summieren sich diese Ausgaben Jahr für Jahr. Gleichzeitig steigen die Steuerannahmen nicht in selben Masse. Das Ergebnis: Japan hat heute mit rund 260% des bruttoinlandsprodukts die höchste Staatsverschuldungsquote aller Industrieländer. Ein Teil dieser Schulden stammt aus der Zeit nach dem Platzen der Immobilienblase in den 1990er Jahren, als der Staat mit groß angelegten Konjunkturprogrammen versuchte, die Wirtschaft zu stützen. Seitdem ist diese Strategie allerdings zum Dauerzustand geworden.
Japan stützt seit Jahrzehnten seine Wirtschaft mit staatlichen Ausgaben, von Infrastrukturprojekten bis Subventionen. Kurzfristig wirkt das stabilisierend.
Langfristig aber drohen geringere Produktivität, steigende Staatsverschuldung und eine gefährliche Abhängigkeit vom Staat.
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Japan bricht alle Regeln: Stimmt das?
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1 Comment
Vielleicht ist nicht der Staat das Problem sondern dass Kapitalismus das exakte Gegenteil eines freien Marktes ist.
Und im Kapitalismus haben wir eine wachsende Konzentration von Kapital und damit von ökonomischer Macht.
Die Idee vom freien Markt ist in einer Zeit entstanden, wo noch jeder auf den Acker musste, um nicht zu verhungern. Mit "frei" war in diesem Zusammenhang gemeint, dass jeder den eigenen Acker bestellen sollte als den eines anderen, wodurch es keine leistungslose Einkommen geben sollte.
Weiter als im Kapitalismus kann man vom freien Markt gar nicht entfernt sein, weil da wenige das Kapital zur Verfügung stellen, mit dem wir alle produzieren. Die Konsequenz daraus ist, das die Produzierenden gar nicht mehr Eigentümer des Produkts ihrer Arbeit werden. Den Weg zum Markt können sie sich daher sparen, weil sie so gar nichts haben, was sie zum Tausch dort anbieten könnten.
Die Märkte, von denen die Ökonomen so gerne reden, die gibt es im Kapitalismus nicht. Die sind ein komplettes Hirngespinst. Was da als "Markt" missverstanden wird, ist die Konkurrenz feudaler Herrscher.
Und die führte zu einer wachsenden Konzentration. Heute kontrollieren wenige riesige Konzerne riesige globale Lieferketten. In denen gibt es extreme Abhängigkeitsverhältnisse. Moderne Konzerne sind selbst bürokratische Monster.
Das war schon vor Jahrtzehnten so krass, dass es der Globalisierung bedurfte, um den Wettbewerb wieder etwas zu erhöhen. Die Konzentration ist aber weiter fortgeschritten. SEAT, Skoda usw. konkurrieren längst nicht mehr mit VW sondern sind inzwischen Teil des Konzerns. Viele Namen von Unternehmen sind heute nur noch Produktnamen von Produkten anderer Hersteller.
Daher löst der "Markt" auch längst keine Probleme mehr. Sie entstehen dort.