Warum die Bank of Japan kaum Spielraum hat.
Die Zinsen in Japan sind auch deshalb so niedrig, weil die Bank of Japan über Jahre hinweg massiv Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt aufgekauft hat. Wenn sie damit aufhört, sinkt die Nachfrage nach diesen Anleihen und die Zinsen steigen. Für den Staat wird es dann teuer, sich Geld zu leihen. Je höher der Schuldenstand, desto riskanter wird dieser Mechanismus. Keine Zentralbank unabhängig von ihrem Mandat kann ein Interesse daran haben, den Staat in die Zahlungsunfähigkeit zu treiben, weil das letztlich auch das Vertrauen in die Währung erschütern würde und den Bürgern für Jahrzehnte schaden würde. Die japanische Notenbank steht damit vor einem Dilemma. Was tun, wenn die Inflation steigt, aber die Spielräume fällen, um gegenzusteuern? Im März 2024 hat die Bank of Japan den ersten Schritt gemacht und sich vorsichtig vor den ultra lockeren Geldpolitik verabschiedet. Der Lizens wurde von -0,1% auf 0 bis 0,1% angehoben und seitdem langsam auf 0,5 % erhöht. Im Juni 2024 begann die Zentralbank zusätzlich mit dem sogenannten Quantitativ Titeling, also dem Abbauer Bilanzsumme durch die Rückführung von Anleihenbeständen. Doch der Weg ist steinig. Die Märkte reagierten nervös, teil sogar so deutlich, dass sich die Bank of Japan gezwungen sah, ihr Tempo weiter zu drosseln. Statt wie geplant die Bilanz um 400 Milliarden Jen pro Quartal zu senken, kündigte sie am 18. Juni dieses Jahres an den Abbau ab dem Fiskaljahr 2026 auf nur noch 200 Milliarden Jen pro Quartal zu halbieren. Das entspricht gerade einmal eine Billion Yen pro Jahr, also nicht mal 0,2% des aktuellen Bestands von rund 560 Billionen Yen. Bei diesem Tempo würde der Abbau über 500 Jahre dauern. Ich will damit nicht sagen, dass eine Zentralbank ihre gesamten Staatsanleihen verkaufen sollte. Darum geht es nicht. Es geht darum zu zeigen, wie stark ihr Handlungsspielraum eingeschränkt ist. Denn wenn die Märkte auf geldpolitische Maßnahmen panisch reagieren, kann sie nur mit größter Vorsicht agieren. Die Ankäufe der Vergangenheit waren aus damaliger Sicht begründet. Sie sollten die Konjunktur stützen, Investitionen fördern und den Konsum ankurbeln. Doch sie haben zu einer ungesunden Abhängigkeit geführt. Die heueuh Stadtverschuldung ist kein Zufall. Der Stadt hat versucht, wirtschaftliche Schwächen durch eigene Ausgaben zu kompensieren, weil private Haushalte und Unternehmen nicht ausreichend konsumiert oder investiert haben, sprang der Stadt ein und hat dabei riesige Schuldenberge angehäuft. Wie man nun aus dieser Lage herauskommt, ist unklar. Die Zentralbank steht unter Druck, weil sie einerseits auf die steigende Inflation reagieren muss, andererseits aber verhindern will, dass die Märkte destabilisiert
Die Bank of Japan hat jahrelang massiv Staatsanleihen gekauft.
Jetzt versucht sie vorsichtig gegenzusteuern – mit Zinserhöhungen und „Quantitative Tightening“. Doch der Handlungsspielraum ist extrem klein: Schon kleine Schritte lassen die Märkte nervös reagieren.
Japan sitzt in der Schuldenfalle – und die Zentralbank gleich mit.
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Japan bricht alle Regeln: Stimmt das?
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1 Comment
Dazu muss man wissen, dass in den letzten 20 Jahren die Inflationsrate meist negativ war, d.h. Japan hatte eine Deflation.
Eine Lösung hinsichtlich der Staatsanleihen wäre einfach: die direkte Staatsfinanzierung.
Dazu kommt: warum sollte die Inflation überhaupt niedrig gehalten werden? Was ist ihre Ursache. Wäre da Zentralbankpolitik übderhaupt eine Lösung?
Entstünde sie dadurch, dass das gesparte Geld, das hinter den Staatsanleihen steht, wieder vermehrt ausgegeben würde, wäre ein Abwürgen der Wirtschaft durch hohe Zinsen in diesem Moment die dümmste Idee ever.